Kim (links) als ehrenamtliche Tarot-Lehrerin an der Leefwerkschool Eigenwijs in Nijmegen.
Ich habe mich schon immer zu esoterischen und spirituellen Themen angezogen gefühlt, besonders zur Welt des Tarots. Kurz nach meinem Schulabschluss bewarb ich mich für eine Ausbildung zur Tarotkartenleserin. Zu meinem Glück war das Jungianische Institut, das diese zweijährige Berufsausbildung anbot, in Nijmegen in den Niederlanden – der Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin und in der ich zu dieser Zeit noch lebte. Die Ausbildung konzentrierte sich nicht nur darauf, verschiedene Decks, Kartenlegemuster usw. zu lernen, sondern auch darauf, Tarot als ein stärkendes Werkzeug zu nutzen, um Menschen in einer Krise zu helfen; und also nicht nur als Werkzeug der Wahrsagerei.
Einige Jahre arbeitete ich mal mehr, mal weniger als Kartenleserin, gab Tarot-Kurse und arbeitete sogar einige Jahre als ehrenamtliche Tarot-Lehrerin in einer anti-autoritären Schule für außergewöhnliche Schüler, aber ich wollte eigentlich immer noch mehr lernen...
Da mein Schulabschluss nicht den Anforderungen für ein Universitätsstudium entsprach, legte ich eine Aufnahmeprüfung ab, bestand sie und studierte vier Jahre Religionswissenschaften an der Universität Nijmegen. Ich erhielt meinen BA in Religionswissenschaften und meinen MA in Interreligiöser Spiritualitätsstudien, beide cum laude.
Nach dem Umzug nach Deutschland mit der Liebe meines Lebens und mit unserer pelzigen und gefiederten Familie von geretteten Tieren, arbeitete ich als Hochschullehrerin und Forscherin und erlangte meinen Doktortitel in Ritualwissenschaften, ebenfalls magna cum laude, an der TU Dortmund.
In den folgenden Jahren arbeitete ich weiterhin an verschiedenen Universitäten in Deutschland als Forscherin und Dozentin und vertiefte mein Wissen und meine Faszination für Religion und Spiritualität.
Kim zu Hause mit Lotte ❤️
Tarot spielte jedoch eine eher untergeordnete Rolle in meinem Leben, während ich mich auf meine akademische Arbeit konzentrierte – und die beiden Welten schienen mir zunehmend unvereinbar.
Nach einer dunklen Nacht der Seele – die deutlich länger als nur eine Nacht dauerte 😉und in einem völligen Zusammenbruch auf allen Ebenen gipfelte: körperlich, mental, emotional und spirituell – wusste ich, dass ich meinen Weg zurück zu meinem wahren Selbst finden musste.
Irgendwie hatte ich im Laufe der Jahre den Kontakt zu dem verloren, was mir am meisten am Herzen lag.
Eines Tages, während meiner Genesung nach einer Not-OP, erlebte ich ein spirituelles oder Kundalini-Erwachen – auch wenn ich damals noch keine Ahnung hatte, was da eigentlich passiert war: Einen Moment lief ich mit unserem Hund im Garten, und im nächsten Moment – so erzählte mir mein Mann später – lag ich auf dem Boden, hatte Krämpfe, Schaum vor dem Mund und hörte schließlich auf zu atmen. Ein Krankenwagen brachte mich ins Krankenhaus, und auf dem Weg dorthin erlitt ich einen weiteren Anfall. Abgesehen von Hyperreflexie konnte nichts gefunden werden, auch keine Ursache für das Geschehen. Alles, was ich selbst erlebte, war ein Gefühl vollkommenen Friedens – zum ersten Mal in meinem Leben: keine Angst, keine Sorge. Mein Mann war erstaunt über die Veränderung in mir. Für ihn war es ein traumatisches Erlebnis, über das er nur schwer sprechen konnte und bis heute kaum reden mag.
Für mich hingegen war es wie eine Leere: Ich erinnere mich nur daran, dass ich ging – und das nächste, was ich weiß, ist, dass meine Nachbarin über mich stand und mir sagte, dass ein Krankenwagen unterwegs sei.
In den darauffolgenden Jahren fand ich wieder die Verbindung zu meiner Seele. Online las ich von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und erfuhr, dass es sich bei meinem Erlebnis um ein spirituelles Erwachen handelte, eine Wiedergeburt. Seitdem empfinde ich – meist – ein tiefes Gefühl von Bliss. Es gibt kein anderes Wort, das es besser beschreibt. Erwachen ist nicht dasselbe wie Erleuchtung – das ist noch einmal ein ganz anderes Spiel 😉 – ich erlebe weiterhin Traurigkeit, Schmerz, Wut... aber gleichzeitig, wenn Bliss sehr präsent ist, fühle ich mich außergewöhnlich. Um andere Menschen, die eine dunkle Nacht der Seele erleben, zu helfen habe ich ein Lese-, Fühl- und Handlungsbegleiter geschrieben: Time to Wake Up! 30 questions to your soul Der Leitfaden die ich mich in meiner tiefen Not selbst gewünscht hätte. In diesem neuen Seinszustand wurde mir auch klar, dass ich Tarot wieder in mein Leben haben wollte. Ich begann, meine Sammlung an neuen und alten Decks aufzubauen, zeigte sie auf YouTube, fing an, unvollständige Tarotdecks zu retten 😉 – und erschuf schließlich Die Tarot Fliesen.
Ich folge dem Weg, zu dem meine Seele mich führt, und ich weiß nicht, was der nächste Schritt meiner Reise gehen wird – aber ich werde meinem Pfad treu bleiben und meine Liebe zum Tarot mit dir teilen!